Grösster Sportverein des Rheintals

Fünf turnende Vereine der Gemeinde fusionieren zum Turnverein Widnau, der rund 600 Mitglieder zählen wird. Alle fünf Vereine stimmten am Mittwoch gleichzeitig, aber in getrennten Abstimmungen für den Zusammenschluss.

256 Turnerinnen und Turner stimmten in der Sportanlage Aegeten über den Zusammenschluss zum TV Widnau ab. 246 von ihnen stimmten dem Fusionsvertrag zu, der am 1. Januar 2017 in Kraft tritt – das sind nordkoreanisch anmutende 96,1 Prozent.

Entscheidend war aber das Ergebnis der einzelnen Riegen: Der SVKT Widnau (69 Stimmberechtigte), die Aktiven des STV (55), der KTV (40) und die STV-Frauenriege (39) stimmten einstimmig für die Fusion. Knapp wurde es wie erwartet bei der Männerriege des STV Widnau. Aber schliesslich stimmten 43 der 53 Stimmberechtigten der Fusion ebenfalls zu – um die benötigte 75-prozentige Zustimmung zu erreichen, mussten mindestens 40 Männerriegler für den Zusammenschluss votieren.

Nach fünf Jahren Vorarbeit fängt die Arbeit erst an

«Das klare Ergebnis ist ein gutes Zeichen – nicht nur im Verein, sondern auch gegen aussen», sagte der 38-jährige Widnauer Lehrer Matthias Sieber an der Gründungsversammlung des Gesamtvereins. Der bisherige Vorsitzende des KTV Widnau wird erster Präsident des grossen Widnauer Turnvereins. «Wir haben noch gar nichts erreicht – nun beginnt die Arbeit für den TV Widnau erst», mahnte er die Kolleginnen und Kollegen, nicht auf den Lorbeeren auszuruhen.

Das stimmt insofern als jetzt, vor allem für die Vorstandsmitglieder, die alltägliche Vereinsarbeit beginnt. Die Aussage unterschlägt aber die Tatsache, dass die Widnauer Turnerinnen und Turner auf dem Weg zur Fusion eine lange, fünfjährige Strecke zurückgelegt haben.

«Eine Arbeitsgruppe mit zwei bis drei Vertretern jedes Vereins beziehungsweise jeder Riege arbeitete während fünf Jahren am nun beendeten Projekt», sagt Matthias Sieber. Über jeden Schritt seien die Mitglieder informiert worden. Am Schluss war es so, wie es ein Mitglied der Arbeitsgruppe sagt, «dass die Mitglieder vom Sinn des Zusammenschlusses ebenso überzeugt waren wie die einzelnen Vorstände.»

In dieser Projektgruppe wurde schon vor drei Jahren beschlossen, die Jugendriegen des STV und des KTV zur Jugi Widnau zusammenzuschliessen. «Wir erkannten, dass der Zusammenschluss der Jugendriegen schon damals sinnvoll war», sagt Matthias Sieber. Die reibungslose Zusammenarbeit auf der Jugendstufe habe zudem einige Mitglieder überzeugt, dass die Fusion auch für den Gesamtverein ein Gewinn wäre. «Aufgrund der gemeinsamen Jugi-Erfahrung bin ich vom einstimmigen Ja des KTV und der STV-Aktivriege nicht überrascht», sagt Sieber.

Die Riegen stimmten in fünf verschiedenen Sälen der Sportanlage Aegeten über die Fusion ab (Spiegelsaal, Bistro und die unterteilte Dreifach-Turnhalle). Nach den Abstimmungen trafen sich alle Turnerinnen und Turner in der nun nicht mehr unterteilten Sporthalle Aegeten, wo an der Gründungsversammlung der erste Vorstand gewählt wurde. Das Gremium kommt vorläufig ohne festen Kassier aus, weil der für diese Charge Vorgesehene kurzfristig abgesagt hat. Bis zur ersten ordentlichen Hauptversammlung Ende März 2017 werden daher noch die bisherigen Vereinskassiere im Einsatz stehen.

Ja zur Fusion mit dem Herzen und dem Kopf

Mit der letzten Versammlung der alten Vereine sind auch die Präsidenten zurückgetreten, die den Zusammenschluss mit vorangetrieben haben. Matthias Sieber (KTV) und Nicole Kuster (SVKT Widnau) nehmen auch im neuen Vorstand Einsitz. Alice Schmid (STV-Frauenriege), Franz Noser (STV-Männerriege) und Jürg Kellenberger (STV Widnau) lassen aber andere ans Ruder.

Der Geist der Fusion soll auch das Motto des Turnvereins Widnau werden, wie es Matthias Sieber sagt: «Viele haben mit dem Herzen und einige mit dem Kopf für die Fusion gestimmt. Aber ob Herz oder Kopf: Wenn wir einander weiterhin zuhören und voneinander lernen, wird der neue Verein ein Gewinn für alle sein.»

Text und Bild von rheintaler.ch

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